Flachs

Der Flachs

© Pepi Öfner

Der Flachs bzw. „der Haar“ war bis ins 19. Jahrhundert die Haupteinnahmequelle der Ötztaler Bauern. Er war wegen seiner Qualität hoch geschätzt und wurde sogar an der Börse gehandelt. Er wurde noch nach dem Zweiten Weltkrieg angebaut. Der letzte Flachsanbau erfolgte in Umhausen 1952, in Längenfeld 1956. Wegen der Bedeutung des Flachsanbaues für das Ötztal wird dem „Haar“ im Museum entsprechend Raum gegeben. Flachsanbau und Flachsverarbeitung sind umfassend dokumentiert.

„Im Ötztal wird allgemein eine beträchtliche Masse des feinsten Flachses erzeugt und davon ein ansehnlicher Teil auf die Bozner Märkte und in das römische Reich abgesetzt.“
(Beschreibung des Gerichtes Petersberg 1788)

Das Museum zeigt eine umfangreiche Dokumentation des Flachsanbaus und der Flachsverarbeitung bis hin zum fertigen Leinen. Am Lehnbach stehen darüber hinaus ein „Pluil“ und eine Schwinghütte – nur im Ötztal wurde der Flachs mittels wasserkraftbetriebener Maschinen bzw. Mühlen bearbeitet. Der „Pluil“ ist eine Maschine zum Flachsbrechen, im „Schwinger“ werden die holzigen Bastteile des Flachses von den Fasern abgestreift wurden. Das rhythmische, dumpfe Wumm der niederfallenden Bäume des „Pluil“ auf den darunter gelegten Flachs ist nicht Lärm, es ist weithin hörbare wuchtige Musik.

Eine sehr detailreiche Beschreibung der Flachsverarbeitung im Ötztal bietet die im Museum als Reprint-Ausgabe erhältliche Kleinschrift „Die Bauernarbeit im Oetztal einst und jetzt“ des Ötzer Bauern Franz Josef Gstrein, erschienen 1932.